(Hancock, L., & Smith, G.)
Hancock und Smith haben es sich in ihrem Artikel zur Aufgabe gemacht, die von ihnen behauptete Herrschaft des Reno-Models über akademische, rechtliche und regulatorische Diskurse zu beenden. Sie unterstellen, dass es gescheitert sei, da einem Wachstum des Glücksspielmarktes und der Intensivierung von Glücksspiel an Spielautomaten und im Internet nur ein marginaler Ausbau von Verbraucherschutz und Glücksspielregulierung gegenüberstehe. Beweise speziell für den zweiten Teil der These bleiben sie dabei schuldig.
Das Reno-Modell beschreibt die individuelle Verantwortung des Spielers für sein Handeln, wobei alle Spieler umfassend über die Konsequenzen des Spielens aufgeklärt und vulnerable Problemspieler von der Glücksspielindustrie und den staatlichen Aufsichtsbehörden besonders geschützt werden sollen. Die Autoren kritisieren die individuelle Verantwortung des Glücksspielers als Basis des Reno-Modells und argumentieren, dass es somit der Glücksspielindustrie und Regierungen einfach gemacht werde, ihre Verantwortung im Hinblick auf die Regelungen zu verantwortungsvollem Glücksspiel zu vernachlässigen. Den Autoren des Reno-Modells (Blaszczynski, Collins, Ladouceur und Shaffer) wird vorgeworfen, wichtige Erkenntnisse der Glücksspielforschung der letzten Jahre nicht in das Reno-Modell oder eine Überarbeitung des Modells einzubeziehen und zu ignorieren. Weiterhin hätten die Autoren des Reno-Modells über die Jahre sehr viele Forschungsgelder der Glücksspielindustrie angenommen und es sei fraglich, ob sie so wirklich unabhängige Forschung betreiben könnten.
International Journal of Mental Health and Addiction (2017) doi: 10.1007/s11469-017-9746-y