Von Katarina Heidrich
Im Allgemeinen unterstützen die Anbieter das
Anliegen des Staatsvertrages, doch es gibt noch einige Erwartungen seitens der
Branche an die Glücksspielregulierung. Karin Klein etwa, Chief Regulatory Ofcer
(CRO) bei Tipico, spricht von einer fehlenden „Consumer-inside“-Sicht.
Für sie heißt das, die Akzeptanz von Verboten durch die Bürger sei die Voraussetzung
für eine gelungene Regulierung. „Die Kunden werden nichts akzeptieren,
was sie nicht verstehen“, betont Klein mit Blick auf mögliche
unterschiedliche Länderregelungen beispielsweise zu Online-Angeboten. Besonders
der Online-Bereich sei so zu regulieren, dass dort attraktive Angebote legal
und mit implementiertem Konsumentenschutz stattfinden könnten – und somit zur
Kanalisierung führten. „Den Markt zu designen, wird nicht über Netzsperren
gehen, sondern nur über Attraktivität der Angebote im regulierten Bereich“,
so Klein. Das Thema Spielersperren wird kontrovers diskutiert. Während Klein
sich für ein zentrales Sperrregister ausspricht, warnt Manfred Stoffers,
Vorstand der Gauselmann Gruppe, vor Einschnitten in die allgemeine
Handlungsfreiheit der Kunden. „Wer erdreistet sich eigentlich, unseren
Kunden zu verbieten, das zu tun, was ihre Handlungsfreiheit eigentlich zulässt?
Es ist ein ganz enger Grad zwischen Spielerschutz und Spielerschikane“,
bringt er seine Haltung auf den Punkt. Stoffers fordert von der Politik, dem
Konsumenten das Höchstmaß an Entscheidungsfreiheit zu geben, das terrestrische
Angebot zu stärken und eine rechtskonforme Basis mit einem praktikablen
Regelwerk zu schaffen. Jürgen Häfner, Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz
und derzeitiger Federführer des Deutschen Lotto- und Totoblocks, sieht
zumindest die Schwächen im Bereich der Sportwetten eingedämmt. Mit den
Konzessionen ab Januar 2020 komme „gleiches Recht für alle“. Dann
habe etwa auch die staatliche Sportwette von Oddset die Chance, im Netz
aufzutreten und „die Karten im Sportwettenbereich werden neu gemischt“,
betont Häfner. Auch die Spielbank Schleswig-Holstein sei interessiert daran,
zukünftig hybride Modelle anbieten zu können, so der Geschäftsführer Guido
Schlütz. Es stelle sich allerdings die Frage, wer die Angebotssteuerung
durchführe – eine alleinige Steuerung durch Behörden sei nicht sinnvoll, alles
den Anbietern überlassen, funktioniere aber auch nicht, so Schlütz. Es müsse
hier ein Rahmen gesetzt werden, der eine möglichst große Marktdurchdringung
erlaube.