(EU-Parlament). Das Europäische Parlament will einen besseren Verbraucherschutz bei Online-Videospielen und gleichzeitig das Potenzial des Sektors fördern.
Die europäische Videospielbranche wächst schnell – Schätzungen gehen von einem
Marktvolumen von 23,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 aus.
Am 18. Januar 2023 nahmen die Abgeordneten einen Bericht an, in dem das Parlament
harmonisierte EU-Vorschriften für einen besseren Schutz von Online-Gamern fordert. In dem
Text werden zudem das große Potenzial des Sektors für Innovation, Wachstum und die
Schaffung von Arbeitsplätzen anerkannt und unterstützende Maßnahmen vorgeschlagen.
Erfahren Sie mehr über die Bedeutung und Nutzen des digitalen Wandels.
Ein sichereres Umfeld für Spieler
Problematische Kaufpraktiken angehen
In Computerspielen können Gamer dazu verleitet werden, „Lootboxen“ zu kaufen: Pakete mit
zufällig zusammengestellten virtuellen Gegenständen, die den Spielern helfen, im Spiel
voranzukommen. Da die Spieler Echtgeld dafür ausgeben, könnte dies durch ungewollte oder
unkontrollierte Käufe negative psychologische und finanzielle Folgen haben.
Das Parlament fordert die Kommission auf, die Art und Weise, wie Lootboxen verkauft werden,
zu untersuchen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um einen gemeinsamen
europäischen Ansatz zum Schutz der Verbraucher sicherzustellen.
Die Abgeordneten warnen auch vor der Praxis des „Goldfarming“, bei der Gamer Spielwährung
erwerben und diese später gegen echtes Geld verkaufen. Ebenso können in Spielen erworbene
Gegenstände oder ganze Benutzerkonten gegen Echtgeld getauscht oder verkauft und es kann
auf sie gewettet werden, was den Geschäftsbedingungen der Videospielverlage zuwiderläuft.
Da das Goldfarming auch mit Geldwäsche, Zwangsarbeit und Ausbeutung von Minderjährigen
in Entwicklungsländern in Verbindung gebracht wird, fordert das Parlament die nationalen
Behörden auf, dieser Praxis ein Ende zu setzen.
Kündigungen erleichtern
Die Abgeordneten betonen, dass die Kündigung von Online-Videospiel-Abonnements genauso
einfach sein muss wie das Abschließen eines Abonnements, und weisen darauf hin, dass
automatische Verlängerungen problematisch sein können, wenn sie entgegen dem Willen des
Verbrauchers auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden.
Die Rückgabe- und Erstattungsbestimmungen müssen mit dem EU-Verbraucherrecht
übereinstimmen, und den Verbrauchern muss bei Online-Käufen das gleiche Recht auf
Rückgabe und Erstattung gewährt werden wie bei persönlichen Käufen.
Minderjährige besser schützen
Das Parlament möchte sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche besser vor den möglichen
Schäden von Online-Videospielen und gezielter Werbung geschützt werden.
Es fordert bessere Instrumente für die elterliche Kontrolle im Einklang mit dem
Alterseinstufungssystem PEGI (Pan European Game Information). Dadurch könnten die Eltern
mehr Kontrolle über die Spielgewohnheiten ihrer Kinder ausüben und Zeit und Geld, die ihre
Kinder in Videospiele investieren, besser überwachen.
In Anbetracht der möglichen negativen Auswirkungen von Videospielen auf die psychische
Gesundheit fordern die Abgeordneten, dass Spieleentwickler manipulatives Spieldesign
vermeiden, das zu Spielsucht, Isolation und Online-Belästigung führen kann.
Schutz gefährdeter Gruppen sicherstellen
Damit gefährdete Gruppen im Umfeld von Online-Spielen besser geschützt werden können,
sollte den Verbrauchern sämtliche notwendigen Informationen über das Spiel zur Verfügung
gestellt werden. Dies würde ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung über einen eventuellen
Kauf zu treffen.
Das Parlament fordert außerdem, dass bei der Gestaltung von Online-Videospielen Inklusivität
und Zugänglichkeit berücksichtigt werden.
Einhaltung der Datenschutzbestimmungen verbessern
Im Zusammenhang mit Online-Videospielen sollten die Daten der Nutzer noch besser geschützt
werden, um den Anforderungen der Datenschutzverordnung zu entsprechen, fordern die
Abgeordneten in ihrem Bericht.
Unterstützung des Online-Spielesektors
Die Online-Gaming-Branche boomt und trägt zum digitalen Wandel in der EU bei. Viele
Menschen nutzen Online-Videospiele nicht nur als Freizeitbeschäftigung, sondern auch als
geistige Übung. Spiele sind auch ein nützliches Instrument in der Bildung.
Die Kommission ist aufgefordert, eine europäische Strategie für Videospiele vorzulegen, um
mehr als 90.000 direkte Arbeitsplätze in Europa zu fördern. Da der Sektor schnell expandiert,
müssen die wirtschaftlichen, sozialen, erzieherischen, kulturellen und innovativen Aspekte von
Online-Videospielen berücksichtigt werden.
Um die Erfolge in dieser Branche zu würdigen, möchte das Parlament einen jährlichen EU-Preis
für Online-Videospiele einführen.
Die Abgeordneten begrüßen das EU-Forschungsprojekt „Kids Online“, im Rahmen dessen
Daten aus ganz Europa über die Erfahrungen von Kindern mit Online-Videospielen gesammelt
werden. Das Parlament fordert eine EU-Finanzierung für dieses und andere ähnliche Projekte.
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Bericht über das Binnenmarktkonzept für den Verbraucherschutz in Online-Videospiele
Quelle: Europäisches Parlament