(SR). Nicht erst seit der bundesweiten Legalisierung des Online-Glücksspiels nimmt die Spielerzahl im Online-Bereich zu. Um mit dieser Entwicklung gerecht zu werden und dort anzusetzen, wo die Spieler sind, hat die Landesstelle Glücksspielsucht Bayern (LSG Bayern) im vergangenen Jahr Online-Streetwork ins Leben gerufen. Zum Start des Projektes sprach gluecksspielwesen.de mit LSG Bayern Geschäftsführer Konrad Landgraf über das digitale Street-Working.
Nach knapp einem Jahr haben die am Projekt beteiligten Beraterinnen und Beratern 413 Kontakte mit Mitgliedern der Online-Community gehabt. Daneben wurden inhaltlich aufklärende Beiträge von den Beratenden erstellt. Der Schwerpunkt liegt aktuell eher auf Psychoedukation (Aufklärung über Sucht und Hilfesystem) und weniger auf Problemlösung. In Gesprächen konnte bereits eine größere Menge an Fachwissen gesammelt werden, über welches die Beraterinnen und Berater ihr Vorgehen weiter auf den Online-Bereich anpassen konnten.
Zurückhaltend, aber erreichbar
Ein wichtiger Bestandteil und auch eine Herausforderung bei der Arbeit im digitalen Streetwork ist die zeitnahe Antwort, wie auf Nachfrage bei der LSG Bayern erklärt wird. Größere Abstände zwischen Frage und Antwort werden negativ wahrgenommen. Daneben ist es wichtig, dass die Beraterinnen und Berater nicht zu aufdringlich agieren und nicht mahnend oder von oben herab mit den Menschen sprechen. Ein „lockerer Ton“ hat sich im Online-Streetwork bewährt. Es ist also viel Fingerspitzengefühl gefragt, da Kontakte über Online-Plattformen schnell abgebrochen und dauerhaft beendet werden können. Aus diesem Grund sind auch die Kontakte erfolgreicher, bei denen die Beraterinnen und Berater von Usern angesprochen/angeschrieben werden.
Innerhalb des ersten Jahres wurden zudem weitere Plattformen identifiziert, die zum Start des Projektes noch nicht berücksichtigt wurden. So werden mittlerweile auch Discord, das Forum Gute Frage und TikTok von den Beraterinnen und Beratern betreut, um auch hier als Ansprechpartner zu gegen zu sein.
In einer ergänzenden Funktion verweisen die Beratenden bei Berichten über Auffälligkeiten bei lizenzierten Anbietern oder zu illegalen Anbietern auf das Hinweisgebersystem der GGL.
Das Online-Streetwork der LSG Bayern konnte im vergangenen Jahr also bereits effektiv arbeiten und herausarbeiten, wie sie in dem digitalen Feld am besten helfen können. Durch diese Lektionen und die Erweiterung der betreuten Plattformen kann das Online-Streetwork als wichtiger Zweig der Arbeit der LSG Bayern gesehen werden.
Mehr Informationen zur Arbeit der LSG und ihren Angeboten finden sie unteranderem auf der Website der LSG und Instagram.
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