(UP) Aus Überlieferungen von Homer wissen wir, dass die alten Griechen dem Glücksspiel heftig frönten. Sie durften es nur an vorgegeben Orten. Die Römer waren strenger, erließen Verbote und lizenzierten Spielräume, um die Staatskasse zu füllen. Da sind wir dann schon ganz nah an der heutigen Realität.
Der deutsche Staat in Gestalt der Bundesländer, ist der mit Abstand größte Glücksspielanbieter mit Lotterien. Diese machen 43 Prozent des gesamten milliardenschweren Markts aus. Der Staat ist Anbieter und Regulator zugleich. Moniert durch die EU-Kommission musste ein neuer Staatsvertrag her, dafür zuständig sind die Länder. In der Folge wurden im Online-Bereich neue Spielformen zugelassen. Aber alle nur mit einer Lizenz einer dafür neu geschaffenen Behörde. Dies war trotz etlicher Umsetzungsprobleme eine gute Idee, um des illegalen Glücksspiels Herr zu werden. Zudem: Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) wollte das illegale Glücksspiel aus der Strafprozessordnung ins Ordnungsrecht herabstufen. Das hat die Ampelkoalition gekippt.
Doch die Realität hat den gedanklichen Ansatz, den unregulierten Markt besonders über lizenzierte Online-Angebote zu regulieren, konterkariert. Denn im Markt mit Glücksspielautomaten – 26 Prozent des Gesamtvolumens – macht sich seit Langem die Organisierete Kriminalität breit und erwirtschaftet in diesem Milliardengeschäft nach Einschätzung des Landeskriminalamtes (LKA) NRW einen Großteil ihrer Einnahmen zur Finanzierung weiterer Straftaten. Es werden Glücksspielautomaten eingesetzt, die die gesetzlichen Vorgaben wie Einsatz- und Gewinnhöhen überschreiten. Entweder sind die Spielgeräte manipuliert oder stammen aus staatlichen Spielcasinos aus Albanien, der Türkei oder anderen Ländern.
Manipulierte Automaten
In einer internen Studie des LKAs NRW heißt es, dass häufig eine legale Fassade wie eine Gaststätte genutzt werde, um illegales Glücksspiel mit dann auch noch manipulierten Automaten anzubieten. Doch auch Poker und andere Spiele werden in „Pop-up-Casinos“ angeboten. Durch Mundpropaganda werden die Spieler gewonnen, die sich dann in privaten Räumlichkeiten oder geschlossenen Gaststätten versammeln. Das LKA NRW geht in seiner internen Einschätzung davon aus, dass die mangelnde Sachkenntnis über manipulierte Automaten und der mangelhafte Informationsaustausch zwischen Polizeibehörden, Finanzermittlern und kommunalen Ordnungsbehörden die Möglichkeiten des Vorgehens gegen illegales Glücksspiel, in NRW durch Clans und Rocker betrieben, bremsten.
Bitter die Schlussfolgerungen des LKAs NRW: Es fehle nicht nur an Fachwissen, sondern auch an querschnittlicher Zusammenarbeit, ja es fehle selbst an Lagerraum für illegal betriebene und beschlagnahmte Automaten.
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