(SR) Eine Mrd. Euro Verlust an Steuereinnahmen sind eine eher konservative Schätzung. So Prof. Dr. Haucap, Direktor Düsseldorf Institute for Competition Economics, von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf auf dem Kongress der Deutschen Automatenwirtschaft 2025.
Das Thema des illegalen Marktes war auch auf dem Kongress der Deutschen Automatenwirtschaft präsent. Wie groß die Schäden durch den Schwarzmarkt tatsächlich sind, lässt sich dabei nicht real ermitteln.50 bis 60 Prozent so groß ist der Umfang des illegalen Angebotes im Automatenbereich nach einer Studie von Haucap. Eine Zahl, die auch Manfred Stoffers, Vorstand Verband er Deutschen Automatenindustrie e. V. bestätigen kann. Er weist in diesem Zusammenhang auch noch einmal darauf hin, dass der Rückgang an Spielerzahlen nicht selbst verschuldet ist, sondern durch die mangelnde Attraktivität für die Spielenden ausgelöst wird. Auch Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes, Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e. V. merkte in seiner Begrüßung zum Kongress an, dass es vollkommen egal sei, ob Anbieter staatlich oder privat seien, wichtig ist nur, dass sie legal sind und ein Bedürfnis der Menschen in geregelten Bahnen erfüllen.
Dunkelziffern in der Justiz
Dass die Missstände zunehmen, lässt sich ebenfalls aus sich der Justiz bekräftigen, auch wenn die Zahl der Verfahren erst seit 2021 sprunghaft zunimmt und vorher in einem abnehmenden Trend begriffen war. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote mit 98 Prozent sehr hoch. Daraus kann Prof. Dr. Ralf Peter Anders, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hamburg, Professor an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg ableiten, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich sehr hoch sein muss. Kriminalistische Studien zu diesem Thema existieren allerdings noch nicht. In seinen Augen muss die Strafverfolgung beim illegalen Glücksspiel stärker den Umstand in den Blick nehmen, dass die Organisierte Kriminalität verstärkt die Fäden zieht. Dann könnte man auch mit vermehrten Verbundaktionen erfolgreicher gegen den Schwarzmarkt vorgehen sagt er. Denn die Bekämpfung desselben läge ja auch im Interesse der Justiz und der Politik, um einen Rückfluss des Geldes zu gewährleisten.
Eine unbekannte Summe
Wie groß der Schaden und Verlust an Steuereinnahmen durch den Schwarzmarkt dabei tatsächlich ist, lässt sich nicht genau ermitteln. Denn wie auch Haucap auf dem Kongress der Automatenwirtschaft erklärt, ist der Umsatz eines Marktes ohne Einsatzlimits nicht wirklich gut zu berechnen. Es ist aber davon auszugehen, dass mehr Gelder in diesem Bereich fließen, da alle Regularien wegfallen. Daher bezeichnet er auch die Verlustschätzungen einer knappen Mrd. Euro als eher konservativ.
Die Bedürfnisse des Kunden Respektieren
Im Rahmen einer effektiven Bekämpfung des Schwarzmarktes ist Vollzug aber nicht das einzige Mittel. Wenn die Spieler keinen Grund dazu haben, in den illegalen Markt zu gehen müssen, nimmt man diesem von selbst Umsätze und Kraft weg. Unter anderem Stoffers brachte in diesem Zusammenhang zum Ausdruck, dass den Bedürfnissen der normalen Spielerinnen und Spielern mit Respekt zu begegnen sei.
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