Torsten Meinberg ist Federführer des Deutschen- Lotto und Totoblocks (DLTB) und zugleich Geschäftsführer der Lotto Hamburg GmbH. Im Interview sprach Meinberg mit uns über die Herausforderungen, vor denen Lotto in Zukunft steht, und den Regulierungsbedarf im Glücksspielwesen.
Was sind die Herausforderungen für den DTLB in den kommenden zwei Jahren?
Meinberg: Wir haben es verstärkt mit Angriffen illegaler Schwarzlotterie-Anbieter auf das staatliche Lotterie-Monopol zu tun. Diese „Schwarzlotterien“ leisten keinen Spielerschutz, führen Verbraucher in die Irre, umgehen die Steuerpflichten in Deutschland und erwirtschaften keine Zweckerträge für das Gemeinwohl.
Ein zweiter Bereich, der uns aus Verbraucherschutzsicht ein Dorn im Auge ist, sind Online-Casinos. Der Gesetzgeber nimmt sie endlich stärker in den Blick und wir hoffen, dass es gelingt, den Schwarzmarkt der Online-Casinos endlich einzudämmen.
Von interessierter Seite, insbesondere von internationalen Glücksspielkonzernen, wird die Diskussion um das staatliche Lotterie-Monopol immer wieder neu entfacht. Es gibt viele Bereiche der politischen Diskussion, in denen unaufrichtig debattiert wird. Aber hier ist der Gipfel der Scheinheiligkeit erreicht, denn es ist eine interessengeleitete Diskussion.
Beim Glücksspiel geht es auch für die Anbieter um viel Geld. Wenn man bedenkt, dass hier eine Gewinnspanne von 40 bis 50 Prozent möglich ist, dann ist es kein Wunder, dass Private dies für sich haben wollen. Übrigens wird das Lotteriemonopol nur so in Deutschland in Frage gestellt.
Die Lottogesellschaften konnten nach den erheblichen Rückgängen Umsätze auf deutlich niedrigerem Niveau stabilisieren. Wie kann man wieder Terrain zurückzugewinnen?
Meinberg: In den vergangenen 20 Jahren gab es deutliche Rückgänge. Seit 2012 haben wir uns jedoch stabilisieren können und verzeichnen seit zwei Jahren wieder Umsatzzuwächse. Beigetragen hat dazu die Einführung von Eurojackpot im Jahr 2012, durch diese internationale Lotterie erreichen wir auch jüngere Zielgruppen, insbesondere im Internet. Auch beim Lotto-Klassiker „6aus49“ verzeichnen wir Zuwächse.
Grundsätzlich ist eines wichtig: Glücksspiel ist kein Produkt wie jedes andere und man darf der Marktwirtschaft hier nicht freien Lauf lassen. Es gibt keinen Anspruch privater Anbieter darauf, die Spielfreude der Deutschen für ihre Geschäftsinteressen ausnutzen zu dürfen. Den staatlichen Lotteriegesellschaften kommt hier eine wichtige Kanalisierungsfunktion zu, indem sie attraktive und zugleich faire Glücksspielangebote machen. Angebote, die zugleich Spielsucht verhindern und dem Verbraucherschutz genügen. Die Gesellschaften des DLTB arbeiten an neuen Produkten. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise in acht Bundesländern die Zusatzlotterie Sieger-Chance eingeführt. Die Erträge aus der Sieger-Chance kommen dem Sport zugute. Die staatlichen Lotteriegesellschaften stehen nicht für Gewinnmaximierung, sondern für Verantwortungsbewusstsein. Auch die Zugangswege müssen attraktiver werden. Wir investieren in die Ausstattung unserer Annahmestellen und bieten Lotto verstärkt dort an, wo die Menschen sowieso einkaufen. Ein spezielles Thema sind die Zugangswege im Internet.
Dieses Interview erschien in voller Länge in der Fachzeitschrift „Beiträge zum Glücksspielwesen“ Ausgabe 1/2017. Diese kann hier im Jahresabo oder einzeln bestellt werden.