(Prof. Dr. Tilman Becker) Im Rahmen einer Studie wurden im November und Dezember 2015 an 16 Standorten 513 Gäste in Spielhallen eines Unternehmens der Automatenwirtschaft (SchmidtGruppe, Coesfeld) in Westdeutschland befragt.
Soziodemografisches Profil
Etwa 70 Prozent der Befragten sind männlich und 30 Prozent weiblich. Damit ist der Anteil von Frauen in der Befragung etwas höher als in einer vergleichbaren früheren Untersuchung von Spielhallenbesuchern. Es scheint hier bereits seit einigen Jahren einen Trend zu der vermehrten Teilnahme von Frauen zu geben.3 Die hier befragten Gäste der Spielhallen haben deutlich höhere Schulabschlüsse, sind eher berufstätig und haben ein höheres Einkommen als die Klienten in Suchthilfeeinrichtungen.4 Im Vergleich zur gesamten Bevölkerung sind die Altersgruppen unter 45 Jahren, insbesondere die Altersgruppe 26-35 Jahre, und ein mittleres Bildungsniveau unter den Befragten deutlich überrepräsentiert. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund und anderer Nationalität liegt bei den befragten Spielhallengästen nur geringfügig über dem deutschen Durchschnitt und ist im Vergleich zu anderen Befragungen von Spielhallengästen, die oft auf Befragungen von Klienten in Hilfeeinrichtungen basieren, deutlich geringer.
Raucher sind im Vergleich zu der Bevölkerung deutlich überrepräsentiert. Die befragten Spielhallengäste unterscheiden sich von Spielern, die sich aufgrund von Glücksspielproblemen in Therapie begeben haben, durch eine deutlich höhere Schulausbildung, höhere Erwerbstätigkeit und ein höheres Einkommen. In Bezug auf das Rauchverhalten gibt es jedoch keinen wesentlichen Unterschied.
Als ein generelles Bild ergibt sich, dass es sich bei den befragten Gästen um eine vergleichsweise sozioökonomisch gehobene Kundschaft handelt.
Spieldauer
Fast die Hälfte der Befragten verbringen mehr als 50 Prozent der in Spielhallen verbrachten Zeit in der jeweiligen Befragungsspielhalle. Im Durchschnitt verbringen die Befragten etwa 25 Stunden pro Monat in Spielhallen. Nur etwa ein Viertel der befragten Spieler spielt mehr als 20 Stunden pro Monat. Immerhin 9,5 Prozent verbringen jedoch mehr als 50 Stunden pro Monat in Spielhallen.
Prof. Dr. Tilman Becker, Geschäftsführer und Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim
Dieser Text erschien in der Fachzeitschrift „Beiträge zum Glücksspielwesen“ Ausgabe 3/2017. Diese kann hier im Jahresabo oder einzeln bestellt werden.