(Auer, M. & Griffiths M. D., 2021)
Auer und Griffiths interessierten sich dafür, welchen Einfluss die Co- vid-19-Pandemie auf das Verhalten von Glücksspieler/-innen zeigt. Es wurde angenommen, dass viele Glücksspieler sich in Übereinstimmung mit Covid-19-Auflagen dem Online-Glücksspiel zuwenden, da sie mehr Zeit zu Hause verbringen als in Vor-Covid-19-Zeiten. Die hier untersuchten Verhaltensdaten beziehen sich allerdings auf eine schwedische Stichprobe
In Schweden gab es im ersten Halbjahr 2020 keinen nationalen Lockdown. Es wurde stattdessen auf freiwillige räumliche Distanzierung gesetzt. Modellierungen zeigten, dass die Bevölkerung Schwedens noch etwa 30 Prozent der sozialen Interaktionen im Vergleich zu Vor-Covid-19-Zeiten aufrechterhielt. Obwohl Geschäfte, Fitnessstudios, Bars und Restaurants nicht schließen mussten, zeigte sich auch in Schweden eine mit Nachbarstaaten, die einen nationalen Lockdown beschlossen hatten, vergleichbare Reduktion der wirtschaftlichen Ausgaben.
Die Autoren erhielten die Verhaltensdaten aller Spieler eines großen europäischen Glücksspielanbieters, der auch schwedische Lizenzen hält. Dabei wurden die Online-Casino-Konten von 133.286 ausschließlich schwedischen Glücksspielern untersucht, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Mai 2020 zumindest einen Glücksspielvorgang initiiert hatten. Für die Analyse wurden die täglichen Online-Casino-Aktivitäten über die angegebene Fünf-Monats-Periode, genauer die Anzahl der täglich teilnehmenden Glücksspieler und die Höhe der durchschnittlichen täglichen Wetteinsätze untersucht. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Anzahl der täglichen aktiven Spieler von Januar bis Mai 2020 signifikant zunahm. Der durchschnittliche Wetteinsatz pro Spieler und Tag über alle fünf Monate betrug etwa 946 Euro. Vergleicht man die durchschnittlichen Wetteinsätze, der einzelnen Tage, zeigte sich eine signifikante Abnahme des durchschnittlichen Wetteinsatzes zwischen Januar und Mai 2020. Die Anzahl der durchschnittlich gespielten Spieltage pro Monat und Spieler zeigte dabei keine signifikante Veränderung.
Die Autoren erhielten die Verhaltensdaten aller Spieler eines großen europäischen Glücksspielanbieters, der auch schwedische Lizenzen hält. Dabei wurden die Online-Casino-Konten von 133.286 ausschließlich schwedischen Glücksspielern untersucht, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Mai 2020 zumindest einen Glücksspielvorgang initiiert hatten. Für die Analyse wurden die täglichen Online-Casino-Aktivitäten über die angegebene Fünf-Monats-Periode, genauer die Anzahl der täglich teilnehmenden Glücksspieler und die Höhe der durchschnittlichen täglichen Wetteinsätze untersucht. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Anzahl der täglichen aktiven Spieler von Januar bis Mai 2020 signifikant zunahm. Der durchschnittliche Wetteinsatz pro Spieler und Tag über alle fünf Monate betrug etwa 946 Euro. Vergleicht man die durchschnittlichen Wetteinsätze, der einzelnen Tage, zeigte sich eine signifikante Abnahme des durchschnittlichen Wetteinsatzes zwischen Januar und Mai 2020. Die Anzahl der durchschnittlich gespielten Spieltage pro Monat und Spieler zeigte dabei keine signifikante Veränderung.
In einem weiteren Schritt wurden verschiedene Subgruppen der Online-Glücksspieler untersucht, die entweder ein hoch-intensives oder ein niedrig-intensives Glücksspiel aufwiesen. Dies analysierten die Autoren anhand von Perzentilen, ein Maß, welches in diesem Kontext angibt, wieviel Prozent der Glücksspieler mehr bzw. weniger Wetteinsätze platzierten. Beispielsweise liegen im 10. Perzentil Personen, die über die fünf Monate hinweg niedrigere durchschnittliche Wetteinsätze platzierten als die restlichen 90 Prozent der Online-Casino-Spieler; im 95. Perzentil liegen Glücksspieler, die im selben Zeitraum mehr durchschnittliche Wetteinsätze platzierten als die restlichen 95 Prozent der Glücksspieler. Es zeigte sich, dass für das 1., 5., 10., 20., 25., 30., und 40. Perzentil (eher niedrig-intensive Spieler) jeweils immer eine signifikante Zunahme der Wetteinsätze über die Zeit festgestellt werden konnte, für das 90te, 95te und 99te Perzentil (eher hoch-intensive Spieler) eine signifikante Abnahme der durchschnittlichen Wetteinsätze. Für das 50te bis 80te Perzentil zeigten sich keine signifikanten Veränderungen über die Zeit.
Mit Hilfe der KI-Softwarementor kann der Glücksspielanbieter zudem Medium- und Hoch-Risiko-Online-Casino-Glücksspieler ausfindig machen (z. B. Anhand der Länge der Spielsessions, des Verhaltens bei Einzahlungen und Versuch, Verluste zurückzugewinnen). Die Anzahl der Personen in diesen beiden Gruppen wurde ebenfalls untersucht. So zeigte sich über die Fünf-Monats-Periode eine signifikante Abnahme der Anzahl der Glücksspieler, die zur Hoch-Risiko-Gruppe gehörten. In der Medium-Risiko-Gruppe zeigte sich kein signifikanter Trend.
Die Abnahme der Wetteinsätze für die Gesamtgruppe und der hoch-intensiven Glücksspieler sowie die Abnahme der Anzahl der Hoch-Risiko-Spieler könnte sich laut den Autoren daraus erklären, dass viele Personen in der Covid-19-Pandemie finanzielle Einbußen hatten, sie nicht wollten, dass ihre Partner oder Kinder sie beim Glücksspielen sehen (da diese häufiger zuhause waren) oder weil sie mehr „qualitativ hochwertige“ Zeit mit der Familie verbrachten.
Die Autoren schließen aus der Gesamtheit ihrer Ergebnisse, dass sich die antizipierte Zunahme von Wetteinsätzen und problematischem Glücksspielen nicht bestätigt und ferner, dass neben den meisten Befragungsstudien, die eine Zunahme problematischen Glücksspielens meldeten, vor allem auch objektive Verhaltensdaten berücksichtigt werden sollten.
Auch für diese Studienergebnisse sollten Einschränkungen in ihrer Gültigkeit beachtet werden. So wurden Daten von Spielerkonten untersucht, diese könnten aber von mehr als einer Person genutzt werden. Da alle untersuchten Glücksspieler aus Schweden kamen, können die Ergebnisse nicht einfach auf andere Länder übertragen werden. Zudem waren die Covid-19-Einschränkungen in Schweden andere als in fast jedem anderen Land Europas, obwohl die Autoren (s. o.) dargestellt haben, dass sie zu ähnlichen Ergebnissen im Hin- blick auf das Kaufverhalten geführt hätten. Weiterhin könnten die Glücksspieler bei mehreren Online-Casinos gespielt haben, sodass keine Rückschlüsse auf das Gesamtglücksspielverhalten der Spieler zulässig sind. Es handelt sich bei der Analyse um den Vergleich von Querschnittsdaten, d. h. die Personen, die für den Monat Januar in die Analyse einflossen, müssen nicht die Personen sein, die im Monat Mai untersucht wurden.
International Journal of Mental Health and Addiction. https://doi.org/10.1007/s11469-020-00462-2