(SR) Mehr als 50 Prozent Wachstum bei den Steuereinnahmen in den letzten zehn Jahren machen zunächst einmal den Eindruck, als sei die Glücksspielbranche im Wachstum begriffen. Doch die Steuereinnahmen aus dem Glücksspielsektor sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was den ersten Rückgang seit Jahren darstellt.
Denn wie die Übersicht der Steuereinnahmen der letzten zehn Jahre zeigt, gab es bis dahin ein kontinuierliches Wachstum. 2023 sanken die Steuereinnahmen allerdings um 3,6 Prozent von 2,57 Mrd. auf 2,48 Mrd. Euro. So gab es im Bereich der Sportwetten einen Rückgang der Steuern um 5,2 Prozent und beim Online-Poker um 7,5 Prozent. Allerdings sind die Steuereinnahmen aus Sportwetten damit immer noch doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. Den stärksten Rückgang gab es bei der virtuellen Automatensteuer. Mit einem Rückgang von 38,5 Prozent kam es hier zu mehr als 150 Mio. Euro geringeren Steuereinnahmen.
Mehreinnahmen durch Lotteriesteuer
Aber nicht alle Glücksspielsektoren sind von diesem Rückgang gleichermaßen betroffen. Dem Lotteriebereich ist es im Vergleich gut ergangen, hier lagen die Steuereinnahmen um 5,8 Prozent über denen des Vorjahres und waren somit als einzige im Wachstum. Mit 1,77 Milliarden Euro machte Lotteriespiel auch einen Anteil von 71 Prozent an den Gesamteinnahmen des Glücksspielsektors aus.
Weniger Geld für die Länder
Da die Einnahmen aus den Glücksspielsteuern den Ländern zufallen, bedeutet der Rückgang bei den Steuereinnahmen auch weniger Geld, das den Ländern unter anderem zur Förderung von Sport zur Verfügung steht. Fast 50 Prozent der Steuereinnahmen gehen dabei an Nordrhein-Westfalen (22 Prozent), Bayern (14 Prozent), Baden-Württemberg (12 Prozent), da die Einnahmen anhand der Bevölkerungszahlen verteilt werden.
Problem Illegaler Markt
Auch der zunehmende Umfang des illegalen Glücksspiels in Deutschland trägt sicherlich einen Anteil an den gesunkenen Einnahmen. Ein Problem, dem sich der gesamte europäische Glücksspielmarkt gegenübersieht. Gerade im Online-Bereich hat Polen nun eine Initiative auf europäischer Ebene eingebracht, die ein gemeinsames Vorgehen gegen illegale Angebote aus dem Ausland ermöglichen soll.
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