(RZ) Das SIGMA Europe Summit feierte in Rom Premiere. Erstmals hatte die SIGMA, die weltweit in fünf Nationen Messen und Konferenzen durchführt, das SIGMA Europe Summit in Rom veranstaltet.
Die Themenschwerpunkte waren insbesondere der europaweit wachsende Schwarzmarkt, die Bekämpfung illegaler „Schwarzmarkt-Werbung“, immer noch fehlende europäische Richtlinien, der Einfluss der KI/AI in Bezug auf präventiven Spielerschutz, die Optimierung von Werbespendings, sowie Prozess- & Kostenoptimierung und die Einflussnahme auf Investoren und M&A Projekte.
SIGMA-Gründer Aman Pulis plädierte in seiner Eröffnungsrede unmissverständlich für regulierte, legale Märkte – eine strategische Neudefinition für das Unternehmen. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, ehemalige Studienkollegin von Pulis, unterstützte dies nachdrücklich. Sie betonte, dass der „Bettertainment-Markt“ als innovativ, wachstumsstark und technologisch spannend anzuerkennen ist – vorausgesetzt, Jugendschutz, europäische Harmonisierung und unternehmerische Planungssicherheit werden gewährleistet. Metsola sprach sich gegen bürokratische Hürden und für eine konsolidierte europäische Regulierung aus. Europa sollte auch in diesem „Markt-Segment“ zusammenwachsen.
Ein europäischer „Round Table“ – wie aktuell in Deutschland geplant – könnte ein zielführender nächster Schritt sein. Auch die neue EU-Ratspräsidentschaft signalisiert Interesse, den Schwarzmarkt europaweit zu bekämpfen.
Hierzu passt die Idee des neuen EU-Ratspräsidenten, dass man europaweit den „Schwarzmarkt“ bekämpfen sollte. Vielleicht ein neuer Anstoß, das Thema „Bettertainment“ nicht weiter aus der EU-Regulierung herauszulassen, sondern vielmehr zu integrieren und zu harmonisieren.
Interessant, aber auch gleichzeitig alarmierend, die Infos über den niederländischen Markt, der nach einer Steuererhöhung keine Steuerzuwächse, sondern einen Rückgang um ca. 200 Mio. Euro und einen Marktrückgang zu Gunsten des „Schwarz-Marktes“ um 25 Prozent verzeichnet. Die Spieler wandern, analog zu Deutschland, in den „Schwarz-Markt“. Auch hier waren sich alle Experten auf den Panels einig: Eine verfehlte Steuerpolitik, wie in Deutschland und in den Niederlanden, erhöhen das „Schwarzmarkt-Wachstum“ nachhaltig!
Aus deutscher Perspektive war die Messe, ähnlich wie die ICE der letzten beiden Jahre, ernüchternd: Bei über 500 internationalen Panellisten waren deutschsprachige Referenten mit nur fünf Personen vertreten und kein einziger deutscher Regulator war präsent.
Das internationale Interesse am deutschen Markt bleibt groß, doch der Pessimismus ist berechtigt. Der restriktive „Glücksspiel-Staatsvertrag“ (1-Euro-Einsatzlimit, 5-Sekunden-Spin-Duration), unkonventionelle Besteuerungsstrukturen und langwierige Spielelizenzierungen treiben legale Anbieter zum Rückzug. Lizenzierte Betreiber müssen bereits 4–5 Prozent weniger ausschütten als Schwarzmarktkonkurrenten – ein struktureller Wettbewerbsnachteil. Die Spieler entscheiden sich bei dieser Konstellation für mehr Spielspaß, eine bessere und gleichzeitig gesicherte Auszahlung und somit häufig unwissentlich für den „Black-Market“ Die französische Reguliererin, Madame Isabelle Falque-Pierrotin war auf der ICE 2025 der Meinung, dass die „KI-Technologie“, sowohl bei der Bekämpfung des „Schwarz-Marktes“, als auch bei der Suchtprävention gute Dienste leisten könnte.
Auf besonderes Interesse stieß bei ausländischen Regulatoren, das in Deutschland aktuell diskutierte, innovative „KI-Tool Konzept“ zur Bekämpfung der „Schwarz-Markt Werbung“. Mit solch einem „KI-Tool“ wird man den „Schwarz-Markt“ zwar nicht komplett aushebeln können, aber perspektivisch das Einfallstor sukzessive schließen.
Konsens auf dem Summit: Alle Stakeholder sehen den regulierten, legalen Markt als einzige nachhaltige Zukunftsperspektive. Jetzt muss es zügig zur Sache gehen:
Nationale und internationale Round Tables müssen zukunftsweisende Rahmenbedingungen setzen, die Steuerpolitik reformiert und „KI-basierte Anti-Schwarzmarkt-Tools“ implementiert werden – ohne von der Bürokratie ausgebremst zu werden.
Der Ball liegt bei der Politik. Deutschland sollte nicht das Risiko eingehen, dass innovative und in Deutschland entwickelte Lösungen wieder einmal im Ausland zuerst eingeführt werden.
Der Autor dieses Gastbeitrages ist Renatus Zilles Geschäftsführer der ConvergeConsulting und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des DVTM.
Beitragsbild: jrydertr auf pixabay.com




