[Gambling-related harms attributable to lotteries products]
In einer französisch-kanadischen Studie aus dem Jahr 2018 von Costes und Kollegen wurde festgestellt, dass es bei Personen, die lediglich Lotterie-Produkte nutzen, zu glücksspielbezogenen Problemen kam, vor allem wenn die Personen jeweils jünger, männlich sowie weniger gut gebildet waren und eher exzessiv Alkohol oder eher illegale Drogen konsumierten.
Dabei zeigten sich zudem Unterschiede in den personenbezogenen Ausprägungen zwischen der französischen und der kanadischen Stichprobe, sodass die Ergebnisse nicht einfach zwischen verschiedenen Jurisdiktionen übertragbar sind. Booth und Kollegen beschlossen daher, eine eigene Studie in Australien durchzuführen und benutzten eine Panel-Unterstichprobe von 540 Glücksspielern, die nur Lotterie-Produkte zum Glücksspielen nutzten. Glücksspielbezogene Probleme wurden dabei mit dem weit verbreiteten Screening-Fragebogen PGSI erhoben. Weiterhin wurden sozioökonomische Daten und das Glücksspielverhalten erfragt sowie der Konsum von Alkohol und Tabak. Die so gewonnenen Daten wurden mittels einer Regression daraufhin untersucht, welche der erhobenen Informationen signifikant mit glücksspielbezogenen Problemen zusammenhingen. Als Ergebnis zeigte sich, dass jüngere Personen, männliche Personen, Raucher und Personen, die Rubellose kauften, signifikant höher mit glücksspielbezogenen Problemen assoziiert waren. Die Autoren nehmen an, dass Personen mit diesen Merkmalen aufgrund genetischer, psychologischer und sozialer Faktoren mit größerer Wahrscheinlichkeit auch an Lotterien in problematischer Form teilnehmen. Die Autoren leiten aus diesen Betrachtungen u. a. die Notwendigkeit einer Überprüfung gesetzlicher Bestimmungen von Lotterie-Werberichtlinien als Form der Exposition ab, da diese bei Lotterien oft freizügiger gestaltet ist als bei anderen Glücksspielangeboten. Die Ergebnisse der Studie können dabei nicht direkt auf andere Länder übertragen werden.
(Booth, L., Thomas, S. & 6 weitere Kollegen, 2020)
Addictive Behaviours, published online, https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2020.106472.