Von Thomas Beyer, Redaktion BzGw
Die deutsche Wirtschaft wurde durch die Corona-Krise hart getroffen. Noch nie waren so viele Menschen in Kurzarbeit und keine vorhergehende Krise hatte so dramatische Auswirkungen auf die Staatskasse. Denn den Fiskus treffen nicht nur fehlende Einnahmen, sondern auch massiv erhöhte Ausgaben.
Auch die Glücksspielwirtschaft leidet massiv unter den Folgen der Corona-Maßnahmen. Dennoch könnte sie bei der Reaktivierung der deutschen Wirtschaft auf dem Weg aus der Krise ein entscheidendes Kraftzentrum sein. Denn bereits vor der Krise war das Glücksspiel ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Ein Faktum, dem in der öffentlichen Diskussion im Verhältnis zur Bedeutung der Branche für die deutsche Volkswirtschaft erschreckend wenig Raum gegeben wird.
Wer sich allerdings der Bedeutung der Glücksspielwirtschaft nähern will, der muss zunächst klären, was in Deutschland eigentlich unter Glücksspiel verstanden wird. Aus ökonomischer Sicht ist die Sache noch ganz einfach: Wenn der Teilnehmer eines Spiels einen finanziellen Einsatz leistet und der Gewinn vom Zufall abhängt, handelt es sich um ein Glücksspiel. Deutlich komplizierter wird Sache dann aber aus der juristischen Sicht. Denn der Markt des Glücksspiels ist nicht eindeutig definiert.
Glücksspiel: unklare Definitionen
So wird im Bereich des terrestrischen Spiels zwischen Glücksspielen und Spielgeräten mit Gewinnmöglichkeit unterschieden. Technisch gibt es zwischen diesen beiden Varianten des Automatenspiels kaum einen Unterschied. Lediglich was die Gewinnquoten, die Höhe des Jackpots und den Aufstellort angeht (Spielbank oder Spielhalle), unterscheiden sich die beiden juristischen Varianten. Trotz aller technischen Ähnlichkeiten werden die Geräte aufgrund der juristischen Unterschiede von unterschiedlichen Behörden kontrolliert.
Aber auch an einer anderen Stelle sorgen juristische Definitionen für mehr Verwirrung als Klarheit, denn die gesetzliche Unterscheidung zwischen Gewinnspielen und Glücksspielen ist ebenfalls fließend. Um ein Glücksspiel handelt es sich demnach dann, wenn der Erfolg ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt und es einen Einsatz in Geld gibt. So sind beispielsweise Preisausschreiben auch Gewinnspiele und keine Glücksspiele, da kein direkter Einsatz in Geld geleistet wird. Wann allerdings der Erfolg überwiegend vom Zufall abhängt, ist unklar.
Dieser Text erschien in voller Länge in der Fachzeitschrift „Beiträge zum Glücksspielwesen“ Ausgabe 2/2020. Diese kann hier im Jahresabo oder einzeln bestellt werden.